ok Karl und andere - wird ein längerer Beitrag - ihr wolltet es so
Vorab:
- Die FHT Serie ist zwar billiger, aber nicht mein Fall, da es eine proprietäre Lösung ist. Ich bevorzuge Lösungen nach öffentlichen Standards wie eben EnOcean. Da gibt es Hardware von vielen Herstellern, insbesondere bei den Sensoren.
Die neue Version 3.0 der EnOcean Equipment Profiles (EEP = Protokolle) müsste in Kürze veröffentlicht werden. Empfehle, ab und zu bei
www.enocean-alliance.org reinzuschauen.
- Stimmt, die Doku ist nicht mehr öffentlich zugänglich. Da war wohl auch ein Leak ...
Aber, wie meine Tests gezeigt haben, sind auch ein paar kleine Fehler drin.
- Um von der SPS mit dem MD15 zu kommunizieren, braucht ihr z.B. eine WAGO-Enocean-Klemme oder ähnliches.
Nun zu meinen ersten Erfahrungen mit dem MD15:
Der MD15 ist nicht nur ein einfacher Stellantrieb/Ventilaktor, sondern hat auch einen Temperatursensor und Regler eingebaut. Insofern nicht direkt mit dem FHT8 zu vergleichen.
Nach dem Einsetzen der Batterien macht das Ding einen Adaptierungslauf, um die Ventilendstellung ermitteln.
Manuelle Einstellung für den Notfall per Inbus-Schlüssel möglich. Knackt am Anschlag vernehmlich, wohl eine Rutschkupplung.
Der MD15 kennt 3 Betriebsarten:
1) Bei Ausfall der Funkverbindung zur SPS/zum PC geht er nach einer Stunde (nicht nach 6, selbst getestet!) in einen Notbetrieb. Danach arbeitet der interne Regler mit dem internen Temperatursensor und hält die Raumtemperatur auf 19...20°C. Das ist natürlich aufgrund der Messung in Ventil/Heizkörpernähe nicht so genau, aber immer noch besser als frieren. Insofern eine gute Notfall-Lösung. An so etwas sollte man auch denken.
Sowie Funkverbindung wieder steht, geht er in die vorhergehende Betriebsart 2) oder 3) zurück.
2) Betrieb des internen Reglers zusammen mit einem externen Raumfühler. In dem Modus erwartet er, dass ihm Soll- und Ist-Temperatur gesendet werden und er meldet Ventilstellung und seine interne Ist-Temperatur zurück.
3) Betrieb als Ventilaktor. Hier erwartet er, dass ihm die Soll-Ventilstellung gesendet wird. Ein Intervall später meldet er die Ist-Ventilstellung (quasi als Quittung) und ebenfalls die interne Ist-Temperatur zurück.
Am Anfang muss man sich in die Besonderheiten der EnOcean-Protokolle eindenken. Die "Gerätchen" sollen ja mit minimaler Hilfsenergie auskommen.
S. dazu auch die neueste Veröffentlichung
http://www.enocean-alliance.org/de/ect310_energiewandler/Aufgrunddessen senden sie nur in bestimmten Intervallen (vom Gerät abhängig). Zwischendurch legen sie sich "schlafen", um Energie zu sparen.
quasi "power nap"
Nach "wake up" sendet der MD15 seine Daten (s.o. inkl. Statusbits) und wartet auf Antwort (entweder neue Soll- und Ist-Temperatur oder neue Ventilstellung) innerhalb einer Sekunde (wichtig!). Details s. EEP 07-20-01.
Danach stellt er die neue Ventilposition ein und legt sich wieder schlafen.
(Der hat's gut: kurz aufwachen, sagen "ich bin noch da", ne Sekunde arbeiten und dann gleich wieder Nickerchen machen.)D.h. die Antwort, welche Ventilstellung er aufgrund der neuen Temperaturwerte angefahren hat, erfährt man erst ein Intervall später. Mit dieser Verzögerung muss man leben. Wie so oft: das Leben ist voller Kompromisse.
Wie oft sendet denn die FHT Serie?
Funktioniert bis auf die Verzögerung ganz gut. Die beträgt nämlich tatsächlich 10 Minuten. Vermutlich damit die Batterien sehr lange halten.
Aber wer weiß, vielleicht wird es in Zukunft noch andere Versionen geben?
@Karl: die Betriebsart, die du dir vorstellst, T-Soll von der SPS und ansonsten ganz ohne Raumfühler, aber trotzdem Funkverbindung zu halten, um die Ventilstellung zu empfangen, ist nur mit Trick zu erreichen.
Ich musste auch erst lernen, dass du dem MD15 in Betriebsart 2) immer beides, Soll und Ist, senden musst.
Im EnOcean-Protokoll ist nicht vorgesehen, nur den Soll-Wert zu senden und das Ist-Byte "leer" zu lassen.
Mit dem internen Ist-Wert arbeitet der Regler aber nur, wenn Funk ausgefallen ist.
Geht also so nicht!
Nun hier der Trick: sende dem MD15 den eigenen Ist-Wert, den du gerade empfangen hast, zurück. Hast eine Sekunde Zeit dafür...
Aber nicht 1:1, sondern etwas umgerechnet, um auch die Verzögerung zu berücksichtigen (dämpfen).
DAS funktioniert!
Allerdings nur in einem kleinen Temperaturbereich und ist abhängig von den örtlichen Gegebenheiten.
Ist was für Experimentierfreudige
aber für Nebenräume vielleicht interessant?
So jetzt ist es aber genug ...
Viel Spaß beim funken
gollo48